mein langer Weg zum Ironman
Nachdem ich zwei Halbmarathons und zwei Marathons gelaufen bin, war ich quasi auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Ich habe gemerkt, das ich mich in langen Einheiten quälen kann. eine gute Voraussetzung für den Multisport. Was liegt da näher als der Triathlon. Die Veranstaltungen in Hamburg, meiner Heimatstadt, der Hamburg Wasser Triathlon und der Ironman, sind immer sehr gut besucht und das Event an sich ist immer eine große Freude. Die Stände mit den neuen Produkten, den technischen Weiterentwicklungen, besuche ich dann sehr gerne.
Es sollte also ein Triathlon in Hamburg sein. Zur Auswahl stand bei den Strecken die Sprintdistanz eigentlich nie - ich betrachte mich eher als einen Ausdauerathleten als einen Sprinter. Darum wurde es die OD 2019, mit seinen 1,5 km Schwimmen, 40km Rad und dem anschließenden 10km Laufen.
Nachdem ich mir diesen Termin herausgesucht hatte kam der Faktencheck. Leider stand es um meine Schwimmqualitäten nicht sonderlich gut - ich schaffte gerade mal 50m Freistil und mein Herz raste. Schwimmen lernte ich dadurch, dass ich es einfach immer wieder probiert habe. Die vielen Youtube-Videos waren eine gute Hilfe - hier hat es mir auch sehr geholfen mich auf mein Gefühl zu konzentrieren. Nach ca. 2 Monaten ist dann endlich der Knoten geplatzt und ich schwimme in den für mich ausreichenden Tempo die geforderte Strecke. Das langt locker für ein mögliches Zeitlimit in dieser Disziplin. Da das Schwimmen die kürzeste Disziplin ist, würde ich hier nicht allzu viel an Energien investieren um viel schneller zu werden.
Die Einheit auf dem Rad und das anschließende Laufen bieten noch reichlich Potential um sich zeitlich zu verbessern. Im Zuge des Trainings habe ich mich dann mit den speziellen Anforderungen der Einzeldisziplinen auseinandergesetzt. Zum schwimmen brauchst Du einen Neo, für die Radeinheit ein Rennrad, das Equipment für das Laufen war soweit vorhanden (dachte ich bis dahin). Der Kauf des Neos war eine große Herausforderung, nicht nur das ein Neo mal eben schnell an die 500 EUR kosten kann, passen musste er. Darum unzählige Modelle anprobiert und endlich was passendes gefunden. Die erste Einheit Schwimmen mit dem Neo war schon etwas gewöhnungsbedürftig. Da der Neo zusätzlich Auftrieb verschafft, musste ich ein wenig an meiner Koordination feilen bis es ein gutes Schwimmen wurde. Die ersten 3km waren dann auch kein Problem und mit der Zeit war ich zufrieden. Ein passendes Rad finden war nicht ganz so schwer. Die geeignete Rahmenhöhe wurde ermittelt und ein Model aus dem Vorjahr gewählt. Damit lässt sich auch eine Langdistanz bewältigen. "Wer günstig kauft, der kauft doppelt!" - dieser Spruch stimmt wirklich. Ich empfehle lieber etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen um was mit guter Qualität zu kaufen, als auf günstigere Alternativen auszuweichen. Ein Blick in die Zukunft kann dabei auch nicht schaden (gemeint ist damit: wie ambitioniert oder professionell ihr weitermachen wollt, dann ist es sicher besser gleich Zubehör zu kaufen, dass das Potential dafür hat). Hier mal ein aus meiner Sicht wichtiger Hinweis: auf der Langdistanz wird auf dem Rad nach Watt/s gefahren, das ist quasi das gleiche wie beim Laufen der Puls vom Stellenwert her. Die Radeinheit liegt zwischen 5-7 Std., je nachdem wie fit ihr seid, und ihr braucht noch Reserven für den Marathon im Anschluss. Bewegt ihr euch dann auf dem Rad im roten Bereich wird euch das beim Laufen möglicherweise (ich meine sehr wahrscheinlich sogar) zum Verhängnis. Der Marathon zum Schluss wird dann zeigen wie gut ihr mit der Einteilung der zur Verfügung stehenden Energien umgegangen seid. Ich denke, es ist jetzt sehr wichtig zu schauen ob man an jedem Verpflegungsstand wirklich etwas trinken muss oder ob das kühlen mit Wasser nicht schon ausreicht. Der Magen hat hier das ein oder andere Mal bei Teilnehmern dem finishen einen Strich durch die Rechnung gemacht, er krampft dann einfach. Seitenstiche oder Krämpfe in den Beinen sind beim Marathon auch nichts ungewöhnliches. Wir bewegen uns nun in einem Bereich, wo der Wille durchzuhalten entscheidet, ob ihr finisht oder nicht. Hier entscheidet sich ob ihr ein Ironman oder eben kein Ironman seid. Mein Weg bis dahin wird noch lang, ich konzentriere mich deshalb erst auf das Laufen, versuche einen Marathon in ca. 3:30 zu finishen. Im Anschluß - das wird aus meiner Sicht der schwierigste Teil, versuche ich in langen Einheiten auf dem Rad ein Gefühl dafür zu bekommen. Das Training mit dem Rennrad ist wohl das gefährlichste an diesem Sport. Man teilt sich die Fahrbahn mit Autos, LKWs und Bussen. Für mich ist deshalb klar, das ich mich dann auch entsprechend sichtbar anziehe und vorausschauend fahre. Mache ich ein Fehler tut das dem Auto nicht so weh - bei mir knacken im schlimmsten Fall die Knochen. Die Vorbereitung sollte also entsprechend der angepeilten Strecke sein. Bei einem Ironman kalkuliere ich mit ca. 3 Jahren Vorbereitung. Zu verbessern gibt es die Leistung auf dem Rad und beim Laufen. In diesen Disziplinen werde ich also besondern viel Zeit investieren.
Grüße
Andreas Riebner